Doch Integration kann nur dann funktionieren, wenn sie auch bei der Gesellschaft ankommt. Am morgigen Samstag wird das bisher größte TEDx-Event in Europa stattfinden, bei dem 1.500 Referenten von ihren Erfahrungen berichten, darunter auch einige der Sozialunternehmer der Ashoka-Konferenz. Am Sonntag liegt dann mit dem „Football for All“-Turnier der Fokus auf interkultureller Begegnung, das von Musik und Streetfood aus Syrien abgerundet wird. Das Turnier bringt Zalando-Mitarbeiter, Partner sowie Spieler aus lokalen Geflüchteteninitiativen für einen freundlichen, grenzüberschreitenden Wettkampf zusammen.
Ein Festival für Flüchtlinge. Beim Hello Festival sind Talente und Lösungen willkommen – ganz egal, woher sie kommen.
Klingt nach Kaffee und Kuchen, nach interkultureller Begegnung und viel Kommunikation mit Händen und Füßen. Und tatsächlich wird es das am Sonntag geben, dem dritten und letzten Tag des Festivals. Vorerst gehört die Bühne aber den Profis. Den Menschen, für die Integration mehr ist als bloß ein Schlagwort. 400 Experten aus unterschiedlichsten Branchen sind zur Konferenz in die Arena Berlin gekommen. Aber sie sind nicht gekommen, um nur über das Problem zu sprechen; sie sind hier, um über Lösungen zu reden.
Zur „Innovationskonferenz Integration“ hat Ashoka geladen, eine gemeinnützige Organisation, die soziale Unternehmer weltweit vernetzt.
Unterstützt wird die Veranstaltung unter anderem vom Bundesinnenministerium, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und von der Robert Bosch Stiftung. Zalando entwickelte die Idee für das Hello Festival anstelle der ersten Ausgabe der Bread&Butter am Veranstaltungsort Tempelhof, nachdem dort eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet worden war. Angesichts der aktuellen Ereignisse die logische Entscheidung, fanden die Organisatoren. Das Konzept kommt von Herzen, oder besser gesagt aus der eigenen Erfahrung heraus: „Wir sind keine Integrationsexperten“, gesteht Dennis Hoenig-Ohnsorg, Teamlead Corporate Responsibility bei Zalando. „Aber mit einem kennen wir uns nachweislich aus: Skalierung.“
Die Grundidee des Konzepts klingt ziemlich simpel: In andere Länder wird schon viel länger geflohen als nach Deutschland. „Man muss das Rad nicht immer neu erfinden“, setzt Hoenig-Ohnsorg nach. „Es gibt weltweit schon so viele gute und nachweislich erfolgreiche Ansätze für Integration. Deshalb haben wir Ashoka gebeten, die besten auszuwählen und sie einzuladen, auch in Deutschland zu arbeiten!“
Heute, am 18. März 2016, sind die Köpfe hinter eben jenen Lösungen nach Berlin gekommen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Da ist Mary Nally aus Irland, Gründerin von „Third Age“, die Menschen in Altersheimen als Sprachtandems für Flüchtlinge ausbildet. Oder David Lubell, dessen Organisation „Welcoming America“ sich mit einem mehrfach ausgezeichneten Konzept für eine Gesellschaft einsetzt, in der Migration und multikulturelle Begegnung aktiv gefördert werden. Oder Inge Missmahl von ipso e care, die Flüchtlinge dazu ausbildet, über eine psychosoziale Telefonberatung andere Flüchtlinge beim Umgang mit ihren Erfahrungen zu unterstützen. Das Ergebnis? Mobiler Beistand für Menschen in Not – aber eben auch Arbeit und Lohn für die Berater.
Nally, Lubell, Missmahl und zehn andere teilen bei der Konferenz ihre Erfahrungen und ihr Know-how mit Organisationen, die sich um Fördermittel bewerben können, um die Lösungen in Deutschland einführen und unter Einsatz ihrer bestehenden lokalen Strukturen skalieren zu können.