DAVID SCHRÖDER
- Von null auf Europa in weniger als sechs Jahren. Wie geht man den Aufbau eines Logistiknetz- werks an?
SCHRÖDER: So, wie wir fast alles angehen: klein anfangen und schrittweise aufbauen. Die ersten Erfahrungen haben wir im Logistikzentrum unseres ersten Dienstleisters gesammelt: Dort haben wir Ende 2010 einen Teilprozess übernommen. Diese Testphase war für uns sehr wichtig – auch um zu entscheiden, ob wir wirklich einen Wettbewerbsvorteil würden erzielen können, indem wir die Logistik selbst übernehmen.
- Dann kam der erste eigene Standort …
SCHRÖDER: Genau, 2011 in Brieselang. Wir sind mit einer externen Logistiksoftware gestartet, um uns zunächst auf die operativen Prozesse konzentrieren zu können. Der riskanteste Schritt war die Eröffnung in Erfurt 2012: Die vierfache Kapazität des bisherigen Hauptstandorts, eine 100 Millionen Euro-Investition und wir wollten mit unserem eigenen, intern entwickelten Logistiksystem ZALOS ans Netz gehen.
- Musste es unbedingt ein hausgemachtes System sein?
SCHRÖDER: In der Logistik müssen zwei Dinge stimmen: die Menschen und das System. Wir wollten Veränderungen unabhängig und schnell umsetzen können, das ist mit einer externen Software nicht möglich. Auch heute passen wir das System stetig neuen Anforderungen an.
- Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie sehen die nächsten Schritte für Zalandos Logistik aus?
SCHRÖDER: Wir werden unser Hub-and-Spoke-Netzwerk weiter ausbauen. So haben wir bereits in Polen mit dem Bau des nächsten großen Logistikzentrums in Gryfino begonnen, das alle 15 Märkte bedienen wird. Darüber hinaus werden wir unsere wichtigsten Logistikzentren um kleinere Standorte in verschiedenen Ländern ergänzen. Mit unserem Spoke in Stradella hat das bereits gut funktioniert: Die Lieferzeit für unsere Kunden in Italien hat sich um 1,5 Tage verringert – und wir sehen, dass die Kunden dort auch mehr kaufen. Ein Erfolgsmodell, das wir jetzt auch in anderen Märkten wie Frankreich weiterführen werden.